Der Tod hat sich letzte Nacht
zu mir aufs Bett gesetzt
mir lächelnd aus seinen kalten
Augen zugezwinkert
Ich war doch sehr verwundert
fand ihn eigentlich
sehr höflich und ganz nett
Er fragte mich sogleich
ob ich ihn begleiten wolle
Ich war verwirrt
war mir so gar nicht sicher
ob meine Zeit
jetzt wirklich schon gekommen
Ich fragte ihn
wer ihn geschickt
wohin die Reise gehen solle
ob ich bei Nichtgefallen
auch umkehren könne?
Er zuckte enttäuscht
seine Schultern
und meinte nur
wer solche Fragen stelle
sei wohl noch nicht bereit
ihm zu folgen
Ich solle vorher
überdenken was ich wolle
bevor ich nach ihm rufe
denn seine Zeit sei kostbar
er habe alle Hände voll zu tun
Entrüstet und erbost
erwiderte ich
wie er auf den Gedanken komme
ich hätte ihn gerufen
und was das Ganze solle?
Etwas gereizt entgegnete er
ich müsse wissen
dass es vollauf genüge
sein Leben nicht zu lieben
um ihn damit zu rufen
Außerdem entnerve ihn
dass es in heut’gen Tagen
Mode sei ihn anzubeten
ohne ernsthaft nachzudenken
Er tue seit ew’gen Zeiten
nur was ihm aufgetragen
erfülle nur seine Pflicht
uns Menschen zu begleiten
Kaum hatte er es ausgesprochen
war er auch schon verschwunden
und ich saß wieder ganz alleine
mit offnem Mund auf meinem Bett
Ich muss noch hin und wieder
über seine Worte grübeln
doch denk ich mittlerweile
es wär‘ das Beste
ich versuche
einfach nur zu leben!
Ich werde ihn schon früh genug
zur letzten Reise treffen