Am Anfang

Am Anfang
ist es immer das gleiche…
ER lockt mit schmachtende Augen
im Wechsel mit Pfauengehabe
SIE signalisiert mit wiegenden Hüften
‚Ich bin eine Femme fatale‘

SIE – im Hinterkopf
– Romeo und Julia
ER – Casablanca
fallen Worte wie Honig so süß
verkleben ihre Sinne
wecken den schlummernden Trieb

Nicht lange…
es folgen Küsse – Umarmungen
bis man endlich
im Bette aufeinander liegt
unter lustvollem Stöhnen
ewige Liebe schwört

Es naht…
der Gang zum Traualtar
Mit kirchlichem Segen
werden Ringe getauscht
und mit dem Wörtchen ‚Ja‘
vor Gott und der Welt besiegelt:
‚Wir sind jetzt ein Ehepaar‘

Jahre später…
– Kinder sind längst schon da
steht SIE geschürzt in der Küche
bereitet wie immer
die Mahlzeit für ihre Liebsten
träumt gedankenversunken
von rauschenden Bällen und Festen

Unterdessen…
sitzt ER in Pantoffeln
ein gekühltes Bier in der Hand
in seinem geliebten Sessel
Vor seinen Augen ziehen Bilder vorüber
von blonden Schönheiten
die ihm willig zu Füßen liegen

Am Ende…
– Man spricht nicht mehr viel
alles läuft seinen geregelten Gang
die Kinder sind groß
die Rente gesichert
Bleibt nur noch die eine Sorge…
Wer wird später die Blumen gießen
auf dem gemeinsamen Grab?