Alt und einsam

Ein alter Mann
gebeugt auf seinen
Stock gestützt
auf einer Bank
neben mir sitzt

Sein Gesicht
ein Meer aus Falten
blickt er mit müden Augen
– gedankenverloren –
in die Vergangenheit

Er erzählt mir
aus seinem Leben
von Mühsal Leid
und Momenten voller Glück

Er sagt wie sehr er
seine Frau vermisst
und nur noch wartet
bis er wieder bei ihr ist

Sie hatten es nicht leicht
als sie noch beide vereint
und trotzdem war es für ihn
seine allerschönste Zeit

Die ersten Tränen
rollen aus den Augen
suchen ihren Weg
durch seine Falten

Seine Lippen beben
nun beim Sprechen
Jetzt brechen seine
letzten Dämme
Sein Weinen ist nun
– hemmungslos –

Die Hektik unserer Tage
die Langsamkeit des Alters
seine tiefe Einsamkeit
das alles ist ihm
lange schon zu viel

Er ist vom Leben müde
möchte seine Augen schließen
endlich die letzte Ruhe
bei seiner Liebsten finden

Ich kann ihn gut verstehen
dennoch ihm die Last nicht nehmen
Ich stell mir stumm und traurig
diese eine Frage

Wie werden meine
letzten Jahre sein?

Die Zeit verrinnt
sie holt dich ein
am Ende bist Du
– ganz allein –

Der einzige Halt
der Dir noch bleibt
träumen
von der Vergangenheit!